Donnerstag, 1. Dezember 2011
Herbst im Frankenjura
Samstag, 1. Oktober 2011
Der Bus ist wieder da
Nach fast einem Monat auf hoher See ist das Schiff mit Bus und Gepäck letzte Woche im Bremerhaven eingelaufen. Fernweh packt uns. Wo geht die nächste Reise hin?
Sonntag, 14. August 2011
Endgültiges in Seattle
Drei Abschiede in drei Tagen: Martina fliegt zurück nach London, das Büsle verschiffen wir in Tacoma und wir reisen am Sonntag zurück nach Zürich.
Nach einiger Aufregung wegen Formalitäten und ungeplanten Frachtbestimmungen klopfen wir unserem treuen Ferienheim zum letzten Mal in den USA aufs Blech. Der Abschied fällt uns schwer, die Matrosen am Hafen verstehen jedoch unsere Zuneigung zum Büsli und spenden tröstende Worte. Sie versprechen, das Büsli sicher durch den Panamakanal zu schippern.
Unser alllerallerletztes Urlaubswochenende verbringen wir in Seattle und erkunden die Stadt. Seattle gefällt uns sehr gut: ihre hügelige Gestalt, die lebendige Musikkultur, die Fischmärkte, das feine Essen und die äusserst freundlichen Seattleaner lenken uns von unserer Ferienenddepression ab.
Wir freuen uns auf unsere Freunde, die Familie, die Schweizer Berge, das gute Hahnenwasser und den Sommer, den wir mitbringen!
Im Flugzeug werden wir den letzten Weltempfängerbeitrag schreiben.
Abschiedstränen am Pazifik
Das nahende Ferienende beeinflusst unsere Stimmung. Wir saugen die Landschaft, ihre Bilder, Töne und Gerüche auf. Der Stille Ozean beruhigt unsere Gemüter. Wir können den Herrn Weltumsegler Ferdinand Magellan verstehen, wie er bei seiner Überquerung zu der Namengebung dieses Ozeans kam: pacificus (lat.) bedeutet "Frieden schliessend" oder "friedlich".
Obwohl das Wetter und das Wasser kühl sind, wagt sich Matthias in die Wellen und schwebt für Tage im Surferrausch. Martina und Karoline wechseln sich mit Feldstechergucken ab: Seelöwen, Delfine, unbekannte Wassertierchen und -pflanzen, Pelikana und tausend andere Meeresvögel tummeln in Strandnähe. Auf langen Spaziergängen werden wir zu allerlei Kunsthandlungen inspiriert ;-)
Die Begegnung mit zwei älteren, pensionierten Hippiemännern, welche im tiefen Wald ein "Biker Camp" unterhalten, wird zu einem lustig verlachten Erlebnis. Martina wird zur Motorradbraut, Matthias wird als das hübscheste Mädchen von uns drei gekürt und Karoline gewinnt das letzte Carcasonne des Urlaubes.
Da die Zeit verrinnt, sehen wir bald die Skyline von Seattle...
Dienstag, 9. August 2011
Sauerstoffreiche Tage in Squamish
Bei der Einfahrt in Squamish/Skwxwú7mesh werden wir von der stolzen, beeindruckenden Felswand des "Strawamus Chief "sowie von „Sam“, dem Squamish Axe Man, begrüsst. Willkommen im Boulder-, Risskletter und Holzfällermekka Squamish! Die kleine Stadt liegt einige Kilometer nördlich von Vancouver, am Meer und mitten im Wald.
Wir wecken die Bouldermatten aus ihrem langen Schlaf in der Plache und fahren unsere Gorillas in uns im Boulderwald spazieren. Das Klettern ohne Seil und anderem Ballast vergnügt uns und wir ziehen froh und heiter von Block zu Block.
Hausen dürfen wir bei Jesse und Tami, welche wir in Tensleep in Wyoming kennen gelernt haben. So schlafen wir einige Nächte in einem richtigen Bett, kommen in den ungewohnten Genuss einer täglichen heissen Dusche und lernen die unkomplizierte und gastfreundliche Art der Kanadier kennen. Herzlichen Dank euch beiden!
Auch werden wir in die Rissklettertechnik im Granit eingeführt. Bereits nach einem Tag sind die Hände von Matthias blutig und Martina und Karoline stricken lieber, anstatt sich ans Seil zu knöpfen.
Zur Erholung planen wir eine Mehrtageswanderung im Gebiet des Garibaldi Sees. Die Trägheit unseres Systems führt zu einem späten Vorabendstart in die erste Etappe. So errichten wir um 23Uhr im Schnee das Basislager. Bei Minustemperaturen schlürfen wir Spargelcremesuppe und probieren anschliessend verschiedene Schlafsackanordnungen im kleinen Zweierzelt aus. Ja dann, gute Nacht.
Martina und Matthias stürmen am nächsten Tag den Black Tusk und singen auf 2350 müM ein Holdrio auf das schöne Schweizerlände, schliesslich ist heute der 1. August. Karoline bleibt mit dem Herrn Bechterew im Basislager und singt ebenfalls ununterbrochen, jedoch nicht aus Solidarität zu ihren Schweizer Gspäänli, sondern um sich mit falschen Tönen die Bären vom Leibe zu halten. Bei so viel Abenteuer freuen wir uns wieder auf die entspannte Stimmung beim Bouldern. So wird aus der Mehrtageswanderung ein Zweitagesausflug.
Die letzten Tage in Squamish verbringen wir also wieder im Tal. Zu unserem Glück finden gerade die „Squamish Days“ mit ihrem internationalen „Logger Sports Festival“ (Holzfäller-Sport Festival) statt. Dies wollen sich die beiden Damen natürlich nicht entgehen lassen! Wir ziehen unsere feschten Kleidchen an und schicken den Matthias an den Fels. Die zahlreichen Disziplinen wie Baumfällen, Holz zerhacken oder zersägen sowie die starken Holzfällerarme bringen uns zum Staunen. Wir vergnügen uns prächtig!
Die allerletzte Ferienwoche rückt immer näher. Wir entscheiden uns, die verbleibenden Tage am Meer zu verbringen und hoffen, ein paar Wellen reiten zu können. So verstauen wir Klettergurt, Seile und Expressschlingen in der Dachbox und machen uns auf den Weg zurück in die USA, an die Pazifikküste von Washington. Ziel ist La Push, ein kleines Indianerdorf am Rialto Beach.
Allez Büsli, auf geht’s zum letzten Ausritt!
Mit viel frischer Luft in den Lungen, Martina, Matthias & Karoline
Dienstag, 26. Juli 2011
Vancouver Island, Tage am Horne Lake
Der Entscheid, uns wieder auf die Socken zu machen um etwas wärmeres Wetter zu finden, führt zu einer ruhigen Fahrt durch endlose Wälder nach Horne Lake, das einzige Klettergebiet auf Vancouver Island. Ein lustiges Frauenteam empfängt uns auf dem Camping mit viel Gegiggel. Wir sind jetzt schon ein gut eingespieltes Dreierteam und alles läuft wie geschmiert. Gut ist, dass jeder bestimmt mal Lust hat auf Abwaschen, Kochen oder Puffen...
Unter freiem Himmel Zähne putzen, Käferli kraulen, Schlangen einen guten Tag wünschen, Kanadier beim Freizeiteln beobachten (mit dem Pickup an den See fahren Böötli ins Wasser, rumfräsen und dann Böötli wieder raus...), klettern, kochen und faulenzen: Das kriegen wir in den vier Tagen am Horne Lake gut hin.
Jetzt geht es auch nach zwei Wochen Kletterpause endlich wieder an die Felsen. Das Wetter spielt mit und wir sind alle fit und motiviert. Es geht auch nur eine halbe Stunde bis wir unsere Finger an scharfem Fels abwetzen.
Die Warnung für "Swimmers Itch" (Schwimmer Ausschlag) kommt zum Glück erst am letzten Tag und wir hoffen, dass keine Larven sich unter unsere Haut schmarotzern konnten...
Weiter gehts nach Squamish (wie oft dem guten Wetter/Nase nach).
Chief, here we come!
Mit chlorophyllen Grüssen, Martina, Matthias und Karoline
Freitag, 22. Juli 2011
Pazifikgrüsse
Wir checken die Wetterprognosen für die Bugaboos x-mal, vergleichen verschiedene Vorhersagen und müssen schlussendlich entscheiden: Die Bugabootour fällt wegen dem unstabilden, nassen Wetter ins Wasser. Wir sind enttäuscht, bringen das ausgeliehene Gear zurück und rechnen, wie viele Tage uns der gekaufte Instantfood die Laune verderben wird.
So fahren wir los Richtung Vancouver. Wir halten für zwei Tage im Okanagan Valley und geniessen "kalifornisches" Klima. Bei über 30°C baden wir im Skaha Lake, versuchen einige Klettertouren am warmen Gneis und probieren uns durch das unglaubliche Früchteangebot der Region. Das Okanagan Valley gilt wegen seinem heissen Klima als der Früchtespeicher Kanadas: hier reifen 80% aller Pfirsiche Kanadas. Zum ersten Mal hören wir auch das warnende Rasseln der Klapperschlangen und halten respektvollen Abstand zu diesen für uns ungewohnten Tierchen.
Die Ankunft unsers neuen Reisegepsäänlis Martina rückt näher. So fahren wir weiter Richtung Vancouver. Wir erreichen den Pazifik: Die Durchquerung eines ganzen Kontinents ist geschafft :-) Wir sind beeindruckt.
Martina stösst im Bären-Tshirt zu uns. Den letzten Ferienmonat werden wir zu dritt im Westen Canadas verbringen. Wir versuchen, dem konstant launischen Pazifikwetter ein Schnippchen zu schlagen und machen uns auf, Vancouver Island zu erkunden.
Der urgrüne Regenwald, Surftage am Strand in Tofino, perfekte Wellen, fischende Weisskopfadler, Grauwale, widererwarteter Sonnenschein, frische Fische auf dem Teller und die salzige Pazifikbrise hauen uns fast aus den Socken. Doch das Kribbeln in den Fingerspitzen wird uns bald in das einzige Klettergebiet von Vancouver Island, Horne Lake, führen :-)
Ein Kletterer am Cox Bay,
der Wetsuit steht im fast so gut wie der Klettergurt
Freitag, 8. Juli 2011
More and more Canmore
If you don't like the weather in the Rockys, just wait 15 minutes!
Über die Richtigkeit dieser kanadischen Wetterweisheit muss nicht diskutiert werden. Die Wolken ziehen nicht, sie flitzen und bringen schneller Regen, als unser Lidschlag reagieren kann. Doch wir sind zufrieden: Der Sommer mag Alberta und wir geniessen die langen Sonnenstunden.
Die Kanadaromantik hat uns fest im Griff: Die gezuckerten Berge, die Wälder, die riesigen Gletscher, die türkisfarbenen Seen. Eigentlich stets dasselbe Bild, wir sind jedoch noch nicht gesättigt.
Die Felsqualität des Kalksteines drückt ein wenig auf unsere Klettermotivation. Nach kurzer Orientierungslosigkeit finden wir neuen Antrieb und haben ein neues Ziel: Die Bugaboos
Wir trainieren unsere Trittfestigkeit im Schnee, leihen das fehlende Gear aus und lassen uns verschiedene Touren empfehlen. So hoffen wir, dass das Wetter stabil bleibt und wir einige Tage hoch oben auf den Gipfelzipfeln verbringen können. Leider hat der Bechterew Karolines Gelenke in Beschlag genommen. Also brauchen wir noch ein wenig Geduld...
Wir lernen in Canmore tolle Leute aus der lokalen Kletterszene kennen. Insbesondere die Begeisterung von Mr. Greg, dem Entdecker und Einrichter des Echo Canyons, und seiner Frau Irene stecken uns an. Danke für eure Gastfreundschaft und euer Engagement!
Mittwoch, 29. Juni 2011
Goodby USA * Hello Canada!
Im Tensleep Canyon treffen wir eine Gruppe Kanadier. Sie schwärmen von ihrem Land, gehen nicht schon um 22 Uhr ins Bett (wie die Amerikaner, die müssen am nächsten Tag ja ihre Projekte klettern) und bieten uns als erstes einen Whiskey an. Inspiriert von dieser Begegnung und den guten Wetterprognosen in Alberta fällt die Entscheidung schnell: Goodby USA!
Auf unserem Weg Richtung Kanada besuchen wir den Yellowstone Nationalpark mit seinen berühmten, dampfenden und blubbernden Vulkanüberbleibseln sowie dem einfach zu beobachtenden Wildlife. Die thermalischen Stätten sind auch tatsächlich eindrücklich, wir sehen Büffel, einen Schwarzbären, Elche, Vögel etc. in freier Natur. Die Touristenströme und das "Stossstange an Stossstange" Fahren jedoch ernüchtern den Besuch. Dem Park fehlt die Atmosphäre. Das grosse Waldsterben bedrückt uns zusätzlich.
Der weitere Weg führt uns entlang dem Missouri River durch den Staat Montana bis zu der kanadischen Grenze. Die grosse Weite beeindruckt uns wieder einmal mehr, unsere Gedanken und Ideen fahren Achterbahn. Die Landschaft wird immer verlassener. Auf den gefahrenen 1200km treffen wir auf zwei Städtchen, ein einfaches niederdrückendes Indianerreservat und ein Dutzend Ranches. Die Kornfelder beanspruchen jeweils mehrere Kilometer. Dann, plötzlich, am Rande des Glacier National Parks sehen wir den ersten richtigen Berggipfel, an dessen Fusse Kühe grasen: die Rocky Mountains grüssen. Wir hüpfen im Büsli.
Kaum über der kanadischen Grenze fühlen wir uns wie im Bilderbuch: hohe Kalkwände, endlose Tannenwälder und glasklare Seen begleiten uns mehrere Stunden. Für die letzten 200km (ja, wir sind die Meilenrechnerei los!) wählen wir einen kleinen Umweg auf einer Dirtroad durch das Kananaski Vorgebirge. Diese Fahrt ist DAS Highlight unserer Reise quer durch Amerika. Einfach wunderschön.
Extrem glücklich erreichen wir das Städtchen Canmore. Das Wetter ist sommerlich warm, Sonnenaufgang 5:25Uhr, Sonnenuntergang 21:53Uhr, die Landschaft voller Wasser und Chlorophyll. Karoline sagt vor Zufriedenheit nichts mehr und Matthias singt übermütig "Ich bin der Pascha aus St. Antönien" (er spinnt langsam).
In den nächsten Tagen werden wir die Klettergebiete rund um Canmore erkunden. Die steilen, überhängenden Kalkwände locken. Die langen Zustiege werden unsere Fitness fordern. Vorher besorgen wir uns noch eine Bär-Abwehr-Spray ;-)
Liebe Martina, auf deinen Besuch in zwei Wochen freuen wir uns sehr. Sei gerüstet für eine Bergtour in die Bugaboos, juche!
Matthias und Karoline
Donnerstag, 23. Juni 2011
Ich kenne einen Cowboy, der Cowboy der heisst Bill!
Den Bill haben wir noch nicht getroffen, doch das kleine Dörfchen Tensleep in Wyoming lässt Wild-West-Stimmung aufkommen. Wir schätzen, dass es in Tensleep 100mal mehr Pferde als Cowboys gibt. Die schneebedeckten Berge der Rocky Mountains in der Ferne und die ewigen Tannenwälder davor betonen diesen Eindruck. Die Landschaft ist farbig und saftig.
Zum Klettern fahren wir hoch in den Tensleep Canyon. Die senkrechten Kalkwände aus richtig altem Bighorn-Dolomit schmücken seine Wände. Sie fordern unsere Fusstechnik und Fingerlochpower. Präzision ist ein Muss. Eine freudige Abwechslung nach dem Gorillageturne im Maple Canyon.
Das freie Campen in den frühlingsgestimmten Wiesen könnte romantischer nicht sein. Wäre da bloss nicht der blöde Heuschnupfen...
Schon bald tuckern wir mit unserem flotten Büsli über die hohen Pässe (über 3000m) Richtung Kanada. Der Weg wird lang und bietet einiges zu sehen. Wir sind gespannt!
Ein kleiner Nachtrag zum Maple Canyon: Ein Bubenfilm zum Thema... na?...genau: Klettern und Füürla
Eeiiaa, Matthias und Karoline
Montag, 13. Juni 2011
Knobbels adieu
Genug Maple Canyon: Das Konglomerat mit seinen kleinen Kieselsteinchen und den Wassermelonen grossen Knubbels war für Hände, Haut, Muskeln und Stolz ein Erfolg. Das allabendliche Lagerfeuer und das Gequassle amüsierten.
Auf der Suche nach der grossen Weite und Ruhe finden wir in IBEX einen Platz ohne eine dritte Menschenseele. Die Boulderblöcke liegen verlassen am Strand des ausgetrockneten Sees. Es riecht nach Meer, die Rufe der Vögel und die Hitze bestärken dieses Gefühl. Ein unwirklicher Ort, den wir zwei Tage aufsaugen.
Auf unserer Weiterfahrt zu den Cowboys in Wyoming machen wir im Sinks Canyon Halt. Dieser geologisch unlogische Ort mit Sandstein, Granit und Kalk im Durcheinander bietet Wände wie Ceuse. Leider sind die Routen abgespeckte Römerstrassen und die Felsqualität ist mässig. Der Popo Agie River führt frisches Quellwasser von den bis zu 4000m hohen umliegenen Bergen, welches im Sinks Canyon unterirdisch in kompliziertem Verlauf zum besten Trinkwasser veredelt wird. Wir füllen alle unsere Wasserkanister und schätzen dieses leckere Mineralwasser ohne Chlor oder anderen Geschmäcke. Das nahe gelegene Städtchen Lander gefällt uns sehr. Wir trinken den besten Kafi im stylischen Old Town Coffee, degustieren am Bierfestival verschiedene lokale Gebräue, kaufen ungezwungen Rotwein im Supermarkt (Adieu Utah!) und sind nun bereits wieder auf dem Sprung nach Thermopolis.
Check the Movie: Restday fun3
Montag, 30. Mai 2011
Abschied vom Millcreek Canyon Wandertage in Utah Schnee in Salt lake City
Nach gut drei Wochen in der Wüstenlandschaft um Moab verabschieden wir uns schweren Herzens vom idyllischen Klettergebiet Millcreek Canyon. Unser nächste Ziel ist das Lieblingsklettergebiet der Amerikaner: der Maple Canyon in der Nähe von Salt Lake City. Dort treffen wir uns mit der Great- Ami-Gang Ascanio, Daniel, Paul und Blake und geniessen nach der Zweisamkeit in der Wüste die lustige Gesellschaft. Jeden Tag lernen wir neue englische Expressionen, zum Beispiel gibt Ascanio einen Ratschlag betreffend einer harten Kletterroute: "If you want to send the gnar, you gotta first dog it up."
Die grüne Landschaft beruhigt unseren Geist. Den Sand, den Wind und die Trockenheit vermissen wir nicht. Heute morgen trauen wir unseren Augen kaum. Draussen ist alles mit Schnee gezuckert!
check out: Climbing in the Mill Creek canyon
Heut geht's ab ins Spa zum Relaxen und Wärme tanken.
Mittwoch, 11. Mai 2011
Getting crazy in Utah
Der Glückscocktail steigt uns langsam in den Kopf: Landschaftsstaunerei den ganzen Tag, die enorme Tagesration an frischer Luft, unaufhörliches Gekletter an Sandsteinfeinheiten, überrauschende Lektüre, Festmahle aus der Büsliküche, Liebelein, überschüssiger Schlaf und sonstige Wahnsinnigkeiten! Wir bleiben noch eine Weile in Moab und Umgebung.
Unsere neusten Filme als Produkt eines Regentages in der Wüste:
Restday fun Nr. 2
Von Ost nach West in 200 Sekunden, fasten your seatbelt!
Mit windfrischen Grüsse, Matthiös und Karöline
Donnerstag, 5. Mai 2011
Power für den Castle Tower
Als das markante Landschaftsmerkmal, der Castleton Tower, in den Fokus unseres Feldstechers geriet, wussten wir, juhu, da hinauf möchten wir.
Wir wählen die klassische Route durch die Südwand. Nach einer guten Stunde Zustieg über Stein und Stock stehen wir unter dem Tower. Er erhebt sich stolz in den kitschig blauen Morgenhimmel. Die Kletterei entpuppt sich, abgesehen von einigen wirklich schönen Risskletterpassagen, als absolutes Freestylegekraxel. Das heisst: Alle je gelernte Klettertechniken sofort vergessen und sich wie ein Wurm bewegen, der sich durch ein zu enges Wurmloch in die Höhe zwängt. Wir nennen unsere Technik "Robben-Vertikale". Irgendwie stehen wir dann plötzlich auf dem fantastischen Gipfelplateau mit der noch fantastischeren Aussicht über das Tal.
Unser Holderio hallte sicher bis nach unten zu den Würmern im Wüstensand.
Morgen gehts wieder in den Mill Creek Canyon, ein idyllischer Ort hoch oben in den Bergen.
Gute Nacht. Mat und Karoflyps
Sonntag, 1. Mai 2011
2500km von Ost nach West
Endlich, just zur Abenddämmerung hellt der Himmel auf und wir können an den Silhouletten die gewaltigen Sandsteinformen erahnen.
Wir sind am Ziel der 2500km langen Fahrt quer durch Amerika entlang der Route I-70. Der Weg war lange und abenteuerlich.
Wir jagten das Büsli durch den Dauerregen in Kentucky, die Hurrikanes in Missouri, vorbei am Missisipi mit kurzem Zwischenstopp im Modellbauladen "Mark Twain" und weiter durch die endlos scheinende Prärie der Great Plains nach Denver. Es folgten die Rocky Mountains mit über 3000m hohen Pässen. Auf dem Vail-Pass überraschte uns ein Schneesturm, beinahe mussten wir umkehren. Dank dem 4WD konnten wir gemächlich durch die tief verschneite Landschaft tuckern. Wir trafen auf den 2333km langen Colorado River, der hier in den Rocky Mountains entspring. Er führte uns mit seinen tief zerklüfteten Schluchten treu weiter Richtung Utah. Regen, Schneeregen, Windböen, Blitze und Hagel begleiteten unsere Fahrt, es schien, als wolle der Himmel uns verschlucken. Nach 2.5 Tagen überquerten wir endlich die Grenze zu Utah.
Rocky Mountains Vail Pass
Der Colorado River
Utah Ypiiii
Und nun hocken wir hier im Café in Moab, bereit, die Gegend mit ihren spektakulären, vom Colorado River geformten Landschaft zu erkunden. Heute geht's ab in die Höhe Richtung Mill Creek Canyon.
Sonntag, 24. April 2011
Bye Bye Red River
Nach einer nassen und stürmischen Nacht und einem ebenso nassen und kalten Vormittag verabschieden wir uns heute vom Red River Gorge. Die Tatsache, dass wir hier nie länger als 48 Stunden trockenes Wetter hatten, verführt uns nun endgültig zur Weiterreise.
We need some sun, we need some action, man, we need some recreation!
Eine 26 Stunden-Autofahrt stehen uns bevor, doch die Vorfreude auf Moab, die Wüste, Crackclimbing und vor allen Dingen auf die Sonne ist gross.
Wir machen uns parat: Büsli packen, die Amerikaner beim Jassen schlagen und nochmals von den unbezwungenen Routen träumen.
We lamb baste the Red River, kletterten weit über 100 Routen bis 8b, rufen Holdrio und wünschen dir frohe Ostern!
Freitag, 22. April 2011
Red River Gorge Rocks
Heia, so toll hier im Red River! Nun sind wir schon einen Monat hier und können uns für eine Weiterreise kaum losreissen. Wir klettern wie die Osterhasen. Noch immer haben wir nicht alle Sektoren gesehen und freuen uns jeden Tag aufs Neue über die famosen Touren hier. Langsam kommt unsere Fitness so richtig in Schuss :-).
Climbing action hier: Climbing in Red River Gorge
Das amerikanische Landleben in Kentucky scheint uns manchmal etwas seltsam, wie zum Beispiel die undurchsichtigen Regeln betreffend Alkoholverkauf oder die Zutrittsregelungen zu den Klettergebieten. Die Menschen hier müssen mit wenig Geld leben, was der Gegend anzusehen ist. Der Umwelt wird oftmals leider wenig Sorge getragen. Regelmässig stossen wir auf verlassene Häuser, Müllberge, leckende oder verrostete Öl-Pipelines und stinkende Bäche.
Die Natur im National Forest Daniel Boone ist jedoch überwältigend und beblümt unsere Geister. Somit unterscheidet sich das Klettern im Norden des Red Rivers vom Süden und macht den Ort hier umso spannender.
Das Wetter macht dem April schöne Augen und zeigt wechselhafte Gefühle. Die Stürme blasen immer noch heftig und rütteln in der Nacht nicht nur die Bäume wach. Während eines Gewitters beobachtet Karoline sogar einen Kugelblitz- ohne Witz. Der Matthias verschläft ihn :-).
Mit wind'schen Grüüssen, Matthias und Karolyps
Dienstag, 12. April 2011
The Life in Red River Gorge
Nach anfänglicher Kälteperiode ist das Wetter nun stürmisch und warm. In den ersten Wochen erkundeten wir zusammen mit Urs und Barbara die Gegend und sind nun schon sozusagen "locals" im Red River Gorge. Matthias erholt sich gut vom Unfall und seine Rückenschmerzen werden von Tag zu Tag weniger. Doch er braucht noch einiges an Geduld...
Neben dem Klettern :-) zelebrieren wir ausgiebig die Ruhetage und geniessen die spriessende Natur. Noch sind wir keinem Schwarzbären begegnet, obwohl wir schon die ersten Spuren entdeckt haben. Nachdem wir uns nun wieder in der Marktwirtschaft zurechtfinden, wagen wir uns einmal in den Mac Donalds sowie zum wiederholten Mal zum Pizzaessen im Miguels.
Check out the film: Red River-rest day fun (Thema: am Ruhetage über einen Ruhetag)
P.S.: Karoline entschuldigt sich im Voraus für ihr Schweizerdeutsch.
Es grüsst Karo und Mat
Montag, 21. März 2011
Baltimore, die Geisterstadt
Der Stadtausflug fällt in die Hose und wir in die Arme der erstbesten Police officers, weil wir so frech sind und ohne Ticket fahren (Visakarte streikt...). Uh sie sind lieb und sperren uns nicht hinter Gitter (Ui. Diese Nettigkeit wird uns sogar kommuniziert).
Zum Znacht Pomchips Cola und Rum... mehr haben wir nicht im Gepäck. Hoffentlich funktioniert morgen die Visakarte, scheiss Kapitalismus, da wird einem aber auch gar nichts geschenkt...
Egal,
Morgen kommt der Bus! Eiaaaaa und dann Sandstein im Red River Gorge!
Was für eine Aufregung.
Sonne, Sanduhren, Seilseich, Sozialismus- Kuba!
Die ersten 10 Tage auf Kuba verbringen wir im wunderbaren Vinales. Dieses Tal liegt 185km westlich von Havanna. Der üppige Naturpark gilt wegen seiner Tabakplantagen als eine der ältesten Kulturlandschaften Kubas und wurde von der UNESCO 1999 zum Welterbe erklärt. Seit vielen Generationen wir hier der Tabak für die berühmten kubanischen Zigarren angebaut.
Inmitten dieser Landschaften erheben sich die stark versinterten Kalksteinmonolithen (mogotes).
Wir freuen uns wie die Hasen. Mit unseren Rädern flitzen wir durch die Gegend und erkunden verschiedenste Sektoren. Die Routen sind wunderbar und abwechslungsreich. Es hat viel zu tun für uns beide und somit schlafen wir jeden Abend zufrieden und müde ein. Und nein: Wir träumen nicht vom kalten Winter in Zürich.
Auch die lästige Frage „Was tun wir am Ruhetag?“ ist in Kuba kein Thema. Los ins nächste Taxi und ab an den Strand!
Kuba Teil 2: Der verflixte 10. Ferientag
„Was ist passiert?“ ist die erste, verzweifelte Frage von Matthias, als er, benommen von dem 6m-Sturz, am Boden seine Augen öffnet. Das fremde Seil ist nicht 70m Meter lang, wie uns vor dem Klettern versichert wurde, sondern nur 60m: zu kurz für diese Tour. Der Partnercheck mit der in Vinales kennengelernten Kletterin, welche ihn sicherte, war nicht nicht ausreichend: Der Knopf am Seilende fehlte.
Eine organisierte Rettung existiert in Vinales nicht. Dank der Hilfsbereitschaft sowie Solidarität der Kubaner gelingt ein rascher Transport ins Krankenhaus von Vinales. Dort beginnt unsere Odyssee durch das Gesundheitssystem Kubas. Verbandsmaterial für die Wunden fehlt komplett, die notwendige medizinische Versorgung und Untersuchungen (Röntgen, Ultraschall...) sind nicht möglich. Wir warten drei Stunden auf die Ambulanz der Provinzstadt Pinar del Rio. Auch die dort grosse Klinik ist komplett veraltet, es fehlt an allem. Die hygienischen Verhältnisse sind haarsträubend. Vorauswissend, was uns erwarten wird, gibt uns die Senora unseres casas ein sauberes Leintuch, Wasser und Brot mit. Immerhin kann Matthias mit einem 50jährigen Röntgengerät sowie einem guten Ultraschallgerät untersucht werden. Endlich wird klar, dass zum Glück nichts Bedrohliches kaputt ist. 14 Stunden nach dem Unfall informiert uns ein guter Arzt: der Rücken ist ganz, keine Knochenbrüche und innere Verletzungen. Sein Tipp: Kubanisches Klima, Meerwasser, Schaukelstuhl und Bier ;-).
Mit tiefen Schürfwunden, grosszügigen Prellungen am Oberkörper, Beinen und Arsch, fahren wir beruhigt jedoch aufgewühlt zurück nach Vinales.
Wir verbringen die nächsten 6 Tage im Schaukelstuhl auf der blitzsauberen Veranda unseres casa particulares. Die Solidarität ist gross: einheimische Kletterer kommen vorbei zum Dominospielen und Quatschen (mit Händen und Füssen ;-). Die Familie des casas umsorgt uns ebenfalls. Zur Kur der Wunden gehen wir täglich zum leicht (?) sadistisch angehauchten Medico (Polieren der Wunden mit Jod) von Vinales. Das angenehme Klima sowie die wunderbare Landschaft sorgen für die Heilung von Körper und Seele.
Kuba Teil 3: Havanna
Nach 6 Tagen Dominospielen sind wir und die Prellungen für die Übersiedelung nach Havanna bereit.
Die karibische Metropole mit ihrer wechselhaften Geschichte und schlimmen Wirtschaftskrisen lässt uns für Tage staunend durch die Strassen wandern. Wir verlassen die für die Touristen aufbereiteten Plätze und treiben durch die Quartiere der Stadt. Matthias schluckt brav seine Medikamente und Karoline trinkt ihren Daiquiri alleine. Oftmals scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Noch niemals haben wir eine Stadt mit einem derartigen Wesen gesehen. Eine Liebe zum in jeder Ecke laut abgespielten Salsa können wir durch die fehlende Beweglichkeit von Mr. T.s Torso nicht entfachen. Eines der vielen Highlights ist der Besuch der berühmten Eisdiele Coppelia (Hauptkulisse von Fresa y Chocolate, 1993). Der sozialistische Betonbau fasziniert und zudem soll Castro in den 70er Jahren persönlich die Sorte des Tages bestimmt haben.