Mittwoch, 29. Juni 2011

Goodby USA * Hello Canada!



Im Tensleep Canyon treffen wir eine Gruppe Kanadier. Sie schwärmen von ihrem Land, gehen nicht schon um 22 Uhr ins Bett (wie die Amerikaner, die müssen am nächsten Tag ja ihre Projekte klettern) und bieten uns als erstes einen Whiskey an. Inspiriert von dieser Begegnung und den guten Wetterprognosen in Alberta fällt die Entscheidung schnell: Goodby USA!
Auf unserem Weg Richtung Kanada besuchen wir den Yellowstone Nationalpark mit seinen berühmten, dampfenden und blubbernden Vulkanüberbleibseln sowie dem einfach zu beobachtenden Wildlife. Die thermalischen Stätten sind auch tatsächlich eindrücklich, wir sehen Büffel, einen Schwarzbären, Elche, Vögel etc. in freier Natur. Die Touristenströme und das "Stossstange an Stossstange" Fahren jedoch ernüchtern den Besuch. Dem Park fehlt die Atmosphäre. Das grosse Waldsterben bedrückt uns zusätzlich.
Der weitere Weg führt uns entlang dem Missouri River durch den Staat Montana bis zu der kanadischen Grenze. Die grosse Weite beeindruckt uns wieder einmal mehr, unsere Gedanken und Ideen fahren Achterbahn. Die Landschaft wird immer verlassener. Auf den gefahrenen 1200km treffen wir auf zwei Städtchen, ein einfaches niederdrückendes Indianerreservat und ein Dutzend Ranches. Die Kornfelder beanspruchen jeweils mehrere Kilometer. Dann, plötzlich, am Rande des Glacier National Parks sehen wir den ersten richtigen Berggipfel, an dessen Fusse Kühe grasen: die Rocky Mountains grüssen. Wir hüpfen im Büsli.
Kaum über der kanadischen Grenze fühlen wir uns wie im Bilderbuch: hohe Kalkwände, endlose Tannenwälder und glasklare Seen begleiten uns mehrere Stunden. Für die letzten 200km (ja, wir sind die Meilenrechnerei los!) wählen wir einen kleinen Umweg auf einer Dirtroad durch das Kananaski Vorgebirge. Diese Fahrt ist DAS Highlight unserer Reise quer durch Amerika. Einfach wunderschön.
Extrem glücklich erreichen wir das Städtchen Canmore. Das Wetter ist sommerlich warm, Sonnenaufgang 5:25Uhr, Sonnenuntergang 21:53Uhr, die Landschaft voller Wasser und Chlorophyll. Karoline sagt vor Zufriedenheit nichts mehr und Matthias singt übermütig "Ich bin der Pascha aus St. Antönien" (er spinnt langsam).
In den nächsten Tagen werden wir die Klettergebiete rund um Canmore erkunden. Die steilen, überhängenden Kalkwände locken. Die langen Zustiege werden unsere Fitness fordern. Vorher besorgen wir uns noch eine Bär-Abwehr-Spray ;-)
Liebe Martina, auf deinen Besuch in zwei Wochen freuen wir uns sehr. Sei gerüstet für eine Bergtour in die Bugaboos, juche!

Matthias und Karoline

Donnerstag, 23. Juni 2011

Ich kenne einen Cowboy, der Cowboy der heisst Bill!



Den Bill haben wir noch nicht getroffen, doch das kleine Dörfchen Tensleep in Wyoming lässt Wild-West-Stimmung aufkommen. Wir schätzen, dass es in Tensleep 100mal mehr Pferde als Cowboys gibt. Die schneebedeckten Berge der Rocky Mountains in der Ferne und die ewigen Tannenwälder davor betonen diesen Eindruck. Die Landschaft ist farbig und saftig.
Zum Klettern fahren wir hoch in den Tensleep Canyon. Die senkrechten Kalkwände aus richtig altem Bighorn-Dolomit schmücken seine Wände. Sie fordern unsere Fusstechnik und Fingerlochpower. Präzision ist ein Muss. Eine freudige Abwechslung nach dem Gorillageturne im Maple Canyon.
Das freie Campen in den frühlingsgestimmten Wiesen könnte romantischer nicht sein. Wäre da bloss nicht der blöde Heuschnupfen...
Schon bald tuckern wir mit unserem flotten Büsli über die hohen Pässe (über 3000m) Richtung Kanada. Der Weg wird lang und bietet einiges zu sehen. Wir sind gespannt!

Ein kleiner Nachtrag zum Maple Canyon: Ein Bubenfilm zum Thema... na?...genau: Klettern und Füürla

Eeiiaa, Matthias und Karoline

Montag, 13. Juni 2011

Knobbels adieu



Genug Maple Canyon: Das Konglomerat mit seinen kleinen Kieselsteinchen und den Wassermelonen grossen Knubbels war für Hände, Haut, Muskeln und Stolz ein Erfolg. Das allabendliche Lagerfeuer und das Gequassle amüsierten.
Auf der Suche nach der grossen Weite und Ruhe finden wir in IBEX einen Platz ohne eine dritte Menschenseele. Die Boulderblöcke liegen verlassen am Strand des ausgetrockneten Sees. Es riecht nach Meer, die Rufe der Vögel und die Hitze bestärken dieses Gefühl. Ein unwirklicher Ort, den wir zwei Tage aufsaugen.
Auf unserer Weiterfahrt zu den Cowboys in Wyoming machen wir im Sinks Canyon Halt. Dieser geologisch unlogische Ort mit Sandstein, Granit und Kalk im Durcheinander bietet Wände wie Ceuse. Leider sind die Routen abgespeckte Römerstrassen und die Felsqualität ist mässig. Der Popo Agie River führt frisches Quellwasser von den bis zu 4000m hohen umliegenen Bergen, welches im Sinks Canyon unterirdisch in kompliziertem Verlauf zum besten Trinkwasser veredelt wird. Wir füllen alle unsere Wasserkanister und schätzen dieses leckere Mineralwasser ohne Chlor oder anderen Geschmäcke. Das nahe gelegene Städtchen Lander gefällt uns sehr. Wir trinken den besten Kafi im stylischen Old Town Coffee, degustieren am Bierfestival verschiedene lokale Gebräue, kaufen ungezwungen Rotwein im Supermarkt (Adieu Utah!) und sind nun bereits wieder auf dem Sprung nach Thermopolis.

Check the Movie: Restday fun3